6
Apr
2013

Stadt - Suburbs - Wildnis

Nach einer kurzen Erforschungstour durch Toronto war es an der Zeit den Zug in das "Städtchen" Barrie zu nehmen, von wo ich zu meiner ersten Farm chauffiert werden sollte. Dabei führte mich mein Weg vorerst zur Union Station in Toronto, deren Schönheit für Alle durch Baustellenplanen verborgen blieb. Das Innere des Bahnhofs war jedoch prächtig und erfüllt von schwerem Abschied sowie erleichterter Rückkehr.
Rasch war das Ticket gekauft und der Bahnsteig gefunden. Als einer der Ersten im zweistöckigen Zug gab es noch eine große Auswahl an Sitzplätzen. Nach und nach strömten Menschen in den Zug, die gewiss besser gekleidet waren als ich. Bürokräfte mit Anzug und Krawatte suchten nach einem geeigneten Sitzplatz und sanken von der Arbeit erschöpft nieder. Schnell wurde mir klar, warum diese Linie nur morgens stadteinwärts und abends stadtauswärts verkehrt - Pendlerzug.
Nur wenige Minuten nach der Abfahrt verschwanden die Wolkenkratzer der Downtown Torontos am Horizont und der Zug gondelte durch ein scheinbar endloses Meer an kleinen Backsteinhäuschen und Gewerbeparks. Es schien mir zunächst undenkbar, dass diese wohlgekleideten Menschen in diesen heruntergekommenen Häuschen leben würden, doch musste dem so sein. Bloß drei Stationen, schon hatte sich der Zug beinahe geleert. An den Augen rasten nun nicht nur Häuser sondern auch Landschaften vorbei, die von großen Siedlungen durchzogen waren. Eine glich der Anderen. Nach einer Stunde vorbeirauschender Siedlungen wurden die Vororte Torontos langsam weniger und die Aufmerksamkeit konnte auf naturbelassene Landschaften gelenkt werden. Die letzte Haltestelle vor Barrie South wurde angesagt. Es konnte sich nur noch um Minuten handeln bis ich am Ziel war. Landschaften tauchten auf und verschwanden wieder. Ich hatte nun schon seit 30 Minuten kein Haus mehr gesehen und die Natur wurde immer abenteuerlicher. Barrie erwies sich also als sehr abgelegen. Von meinem Farmer abgeholt ging es nun weiter nach... ehm... irgendwohin. Die Autofahrt über eine Hügelgruppe erlaubte mir den Blick auf den Weltbekannten Huron-See, dessen Größe ich nur erahnen kann, da ich nicht einmal ansatzweise bis ans andere Ufer sah. "Ich sollte dort vielleicht mal plantschen gehn", dachte ich. Nach endloser Autofahrt durch noch endlosere Wälder war ich letzten Endes am Ziel angekommen, eine Farm, ein Gestüt irgendwo im Nirgendwo.
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